Gold und Silber am Boden der Tiefsee

Das Wettrennen um die Bestände im Meer ist entfacht: Edelmetalle und Rohstoffe tringen aus dem Erdinneren durch heiße Quellen an den Grund des Meeres. An der Erforschung waren auch deutsche Wissenschaftler beteiligt. Die Erze will eine kanadische Firma im größeren Maßstab abbauen.

"Das bringt ordentlich Geld in die Kassen."

so äußerte sich der Geochemiker und Geologe Sven Petersen vom Leibniz Institut für Meereforschung in Kiel. Mit der Aussage meinte Petersen den hohen Gehalt von Zink, Silber und Blei der im Golf von Neapel in einer neuen Erzlagerstätte entdeckt wurde.
Der Geologe und Geochemiker beschäftigt sich mit den Prozessen die am Meeresboden Erze bilden. Die Forscher entdeckten, bei einer gerade beendeten Schiffsexpedition im Mittelmeer, reiche Erzvorkommen am Fuße des Vulkans Stromboli.
In der Tiefe von 2000 Metern, dort wo der Vulkan sich aus dem Meeresboden erhebt, werden aus dem heißem Wasser (hydrothermalen Quellen) Metalle verschiedenster Arten aus der Erdkruste und dem Erdmantel auf den Grund des Meeres transportiert.
Sie bilden in der Tiefsee eine zweite Rohstoffquelle neben den Manganknollen, die schon länger bekannt sind.
Das verleiht dem weltweiten Wettrennen um die Bestände im Meer einen neuen Schub.
Immer stärker ins Visier der wirtschaftlichen Interessen rücken somit die Rohstoffvorkommen des Meeres.
Es geht um die Gewinnung von Metallen wie Platin, Buntmetallen und Gold beim Tiefseebergbau. Dieses Fachgebiet bietet viele Möglichkeiten und noch mehr Fragen die offen sind.
Es werden weltweit immer mehr neue Lagerstätten von den Forschern entdeckt, Wissenschaftler entwickeln neue Abbaumethoden und Ingenieure tüfteln an neuen Lösungen für technische Probleme.
Eine Arbeitsgruppe von Geologen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe barg, im Seegebiet zwischen den Fidschi-Inseln und Neuseeland, Untersuchungsmaterial der neuen, schwefelhaltigen Erzablagerungen.

„Strahlend gelbe, fast unterarmlange Schwefelkristalle und rot-grün schimmernde Kupfersulfide kamen aus der Tiefe hoch“,

meinte Ulrich Schwarz Schampera.
Ende Mai ist der Geochemiker und Geologe zurückgekehrt von einer Schiffsexpedition der Inselgruppen Tonga. Dort fanden sie im Gestein 45g pro Tonne an Gold, in einem Goldbergwerk zum Vergleich gelten 2,5g pro Tonne als lohnenswert für den Abbau.
Die Energie für heiße Quellen wird aus der Aktivität der Vulkane geliefert. In Richtung Erdmantel taucht die mit Wasser beladene Erdkruste ab und dabei entstehen die chemischen Umsetzungen. Metalle und Minerale lösen sich aus dem Gestein beim erhitzen des Wassers. Die heißen Quellen bilden sich indem über den Magmakammern wässrige Lösungen durch Spalten wieder auf den Meeresboden aufsteigen. Mächtige Metallkrusten lagern sich dann um sie herum ab. "Schwarze Raucher" nennt man die 10m dicken Krusten und Schlote die sich am Meeresboden befinden und reich an Zink, Gold, Silber und Kupfer sind.
Das Hauptinteressengebiet der weltweit größten Bergbaufirma für Tiefsee Nautilus Minerals liegt im Südwesten des Pazifiks. Die Firma mit Sitz in Kananda,
bereitet sich gerade mit Testbohrungen in den Gewässern vor Papua-Neuginea auf den Abbau von Sulfidkrusten in großem Maßstab vor. Der kommerzielle Abbau soll in der zweiten Hälfte 2010 beginnen.